Die Marktgemeinde Gutenstein

Lage im Raum und Wissenswertes
„ … Ein Markt von 67 Häusern mit einem herrschaftlichen Schlosse im Gebirge am kalten Gange (Piesting) gegen das V. O. W. W. (Viertel ober dem Wienerwald. Anm.d.Verf.) und auch zugleich eine Grafschaft unter dieser Benennung. Der Markt liegt nahe bei der Grenze des V.O.W.W. an den höchsten steyermärkischen Gebirgen, insonderheit aber in der Nähe des Schneeberges, in einem von diesen Bergen eingeschlossenen Thalkessel, und ist ein der Eisenschmieden wegen bekannter und beliebter Ort … Die Einwohner finden ihren meisten Erwerb in Kohlenbrennen, Kohlen-, Holz- und Eisenhandel nach Wien, Ungern und Siebenbürgen. Viele von ihnen arbeiten in den Hammer- und Nagelschmieden und Sägemühlen andere hingegen verfertigen Fässer, Bottiche und Kübel. Sie bauen wohl auch Korn und Gerste, jedoch ist das Erträgniß davon äußerst unbedeutend...“ So beschrieb 1833 Franz Xavier Joseph Schweickhardt (Ritter von Sickingen) die Marktgemeinde Gutenstein.
Heute liegt Gutenstein im Industrieviertel/Niederösterreich-Süd im oberen Piestingtal im Verwaltungsbezirk Wiener Neustadt. Das Gebiet gehört zu den Nördlichen Kalkalpen, zu der nach dem Ort benannten Gruppe der Gutensteiner Alpen, deren Kernzone das Piestingtal bildet. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 104,2 Quadratkilometer mit knapp 1.400 Einwohnern. 91,22 Prozent der Fläche sind bewaldet. Katastralgemeinden sind: Gutenstein, Klostertal, Längapiesting, Steinapiesting, Vorderbruck.Wenn auch die Eisenhämmer der Vergangenheit angehören der Wald beherrscht das obere Piestingtal noch immer und die Beliebtheit des Hauptortes des sogenannten Biedermeiertals ist ungebrochen.

Geschichtlicher Abriss
Gutenstein liegt an einer alten Salz- und Eisenstraße und die Eisenverhüttung konnte auch im Umfeld von Gutenstein durch einen ergrabenen sog. Rennofen, sowie durch zahlreiche auf Erzschürfung hinweisende Flurnamen, nachgewiesen werden. Die Topografie Gutensteins machT aus dem Kessel in dem der Markt liegt eine natürliche Festung, welche zu allen Zeiten Schutzsuchende angezogen hat.
Gutenstein war für die Landesherren aus oben genannten Gründen von gehobenen Interesse, so dass es nicht verwundert, dass "Burg und Herrschaft Gutenstein“ zunächst von den Babenbergern und später den Habsburgern als „Familienbesitz“ verwaltet wurde.
Der Habsburger Herzog Friedrich I. der Schöne hegte eine besondere Beziehung zu Gutenstein, erhob den Ort 1321 zum Markt und wählt die Burg Gutenstein zu seinem liebsten Aufenthaltsort, wo er 1330 auch verstarb.

1576 erwirbt die aus Spanien nach Österreich gekommene Familie Hoyos die Burg und die Herrschaft Gutenstein von den Habsburgern, welche 1628 zur Grafschaft erhoben wurde. Die Familie Hoyos spielt seit diesen Tagen eine wichtige Rolle nicht zuletzt für die wirtschaftliche Entwicklung des gesamten Raums Niederösterreich-Süd. Ab 1671 beginnt die Familie Hoyos mit dem Bau des Neuen Schlosses.

Im Zeitalter der Gegenreformation wird 1679 mit der Errichtung einer Wallfahrtskirche auf einem Berg südlich von Gutenstein begonnen. Der Mariahilfberg wird von den ursprünglich aus Italien stammenden Serviten betreut und ist auch heute noch eine der wesentlichsten Niederlassungen des Ordens.
Mit Ferdinand Raimund kommt ab 1825 das Biedermeier in das wildromantische Tal und Gutenstein wird auch über den Tod des Dichters hinaus (1836) mit dieser Epoche in Verbindung gebracht. Ferdinand Raimund ist am Friedhof von Gutenstein bestattet. Die jährlich statfindenden Raimund-Festspiele erinnern an den Dichter.
Auf Betreiben lokaler Industrieller wird 1877 die Gutensteinerbahn eröffnet und der Holzreichtum des Tales wird für die aufkommende Schwerindustrie erschlossen (Köhlereien).
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges stößt eine sowjetische Panzerbrigade aus der letzten Panzerschlacht des Krieges bei Felixdorf kommen nach Gutenstein durch, wo es mit den abziehenden Wehrmachtstruppen zu erbitterten Kämpfen kommt.
Freizeit, Sport und KulturIm Rahmen des Kultursommers ziehen jedes Jahr die Festspiele und die Meisterklassen Gutenstein Kulturinteressierte aus allen Teilen Österreichs an. Gutenstein wartet mit einer Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten auf und gehört zu einem der beliebtesten wiener Naherholungsgebiete der Region Niederösterreich-Süd. Der Markt Gutenstein verfügt über ein Freibad, eine vierbahnige Kegelbahn, einen Tennisplatz, der im Winter auch als Eislaufplatz genutzt wird und Eisstockbahnen. Besonderer Beliebtheit erfreut sich der 28 km lande Biedermeier-Radwanderweg.
Die umliegenden Gutensteiner Alpen sind ein bekanntes Wander- und Tourengebiet mit einem dichten markiertem Wanderwegenetz. Auf Grund der Lage im Raum ist Gutenstein ein hervorragender Ausgangspuntk für Skispaß in unmittelbarer Nähe sowohl zu den Furtnerliften als auch zum Skigebiet Unterberg in Muggendorf.Sehenswertes und Sehenswürdigkeiten
- Der Bergfriedhof
- Die Burgruine Gutenstein
- Das Feuerwehrmuseum
- Die Lange Brücke
- Die gotische Pfarrkirche
- Die Raimundgedenkstätte
- Der Religiöser Landschaftsgarten (1786)
- Das Schloss Hoyos
- Das Waldbauernmuseum
- Wallfahrtskirche Mariahilf zu Gutenstein mit dem dazugehörigen
- Servitenkloster